St. Georg und Katharina Frauenstein

Der Kirchenchor Frauenstein stellt sich vor

Der Chor

Der Katholische Kirchenchor Frauenstein, Anno Domini 1858 im Rahmen einer Kindtaufe zunächst als reiner Männerchor gegründet, blickt 2018 auf 160 Jahre seines Bestehens zurück. Außer dem Beinamem "Cäcilien-Verein Frauenstein", von dem sich noch immer die Kurzform des Chornamens "CVF" ableitet, ist vom einstigen Gründungsgedanken lediglich unsere Aufgabe übrig geblieben, Gottesdienste mit Chorgesang festlich zu bereichern. Längst ist aus der einstigen Männerdomäne ein gemischter Chor mit mehr als 50 Sängerinnen u. Sängern geworden. - Inzwischen sind die Frauenstimmen Sopran u. Alt den Männerstimmen Tenor und Bass zahlenmäßig sogar weit überlegen! Und aus dieser Tatsache ergibt sich auch der allergrößte Wunsch des Kirchenchores: Wir könnten noch viel mehr Männerstimmen gebrauchen um das musikalische Niveau beibehalten zu können, das wir uns in so vielen Jahrzehnte erworben haben. Für viele der aktuell Aktiven unseres Chores war hauptsächlich die Ära von Kirchenmusikdirektor Prof. Dr. Herbert Heine prägend, der uns nicht nur mit den alten Meistern der geistlichen Chorliteratur vertraut gemacht hat, sondern unser Repertoire für die moderne, zeitgenössische Kirchenmusik geöffnet hat. Heine hat seine Schaffenszeit als unser Chorleiter - 1979 bis 2011 - dazu genutzt um uns musikalisch sehr breit aufzustellen, Natürlich umfasst das Repertoire auch das eine oder andere weltliche Stück, damit wir auch außerhalb der Kirche unseren Gesang zu Gehör bringen können. 2011 hat für den CVF ein Generationswechsel im besten Wortsinne stattgefunden: Florian Meuser, damals 32 Jahr jung, hat den Staffelstab übernommen, den sein Vorgänger Herbert Heine 32 Jahre lang getragen hat, aus gesundheitlichen Gründen jedoch an seinen jungen Nachfolger abgeben musste. Florian Meuser verleiht dem Chor eine ganz eigene Note und schafft mit inzwischen bereits vier Konzertprojekten neue Zielsetzungen. An Hochfesten nimmt der Chor auch gern ein paar Solisten und Instrumentalisten ins Programm um Christi Geburt oder die Auferstehung besonders glanzvoll mit den Kirchenbesuchern zu feiern. Wer den Chor näher kennenlernen möchte, der sei sehr herzlich zu den Gottesdiensten mit Chorgesang eingeladen;  oder noch besser gleich zu den Proben!


Unser Chorleiter Florian Meuser

 

Seine ersten musikalischen Erfahrungen machte Florian Meuser als Mitglied der Limburger Domsingknaben. In dieser Zeit legte er auch die Prüfung zum C-Kirchenmusiker im Bistum Limburg ab. Bereits seit seinem 18. Lebensjahr ist er als Chorleiter und Dirigent tätig. Während seines Studiums der Rechtswissenschaften war er Absolvent der Chorsängerausbildung der Universität Mainz, Mitglied der Trinity Singers Dublin und Stipendiat des Chapel Choir des Trinity Colleges Dublin. Sein dirigentisches Können erweiterte er u.a. mit Dirigierkursen bei Prof. Robert Göstl (Köln), Prof. Karl-Heinz Bloemeke (Detmold), Prof. Volker Hempfling (Düsseldorf) und Jonathan Velasco (Manila).

Sein hoher musikalscher Anspruch gewürzt mit einer Prise Humor bilden die Grundlage seines musikalischen Schaffens.

Foto: privat


Sopran

 Foto: D. Gottwald

Alt

 Foto: D. Gottwald

Tenor und Bass

Foto: D. Gottwald

 

Repertoire

Das Repertoire der geistlichen Literatur reicht von den alten Meistern wie Bach, Händel, Haydn, Mozart, Pachelbel, Schubert und anderen bis hin zu zeitgenössischen Komponisten wie John Rutter.


Chronik

Die Gründung

Schon im Jahre 1776 sind Chorsänger in Frauenstein nachgewiesen. Dass jedoch schon früher gesungen wurde, beweist die Gemeinderechnung von 1731. Sie beginnt mit einem Überschuss von 380 Gulden. Diese Gemeindefinanzen müssen so gut gewesen sein, dass ein Posten "für kirchliche Zwecke" verzeichnet ist: "Die drei Chorsänger erhalten 6 Gulden und am Fronleichnamstag für 3 Gulden an Wein und Brot."

Sangesfreudig waren dann sicher auch die Männer, die am 18. Januar 1858 im Hause Schneider die Taufe des Sohnes Philipp feierten.Bei dieser Gelegenheit war man anscheinend vom Gesang so begeistert, dass man unter Pfarrer Johann Vetter, dem ersten Präses, einen Kirchenchor gründete, der von Lehrer Franz Weigand, dem ersten Dirigenten, geleitet wurde. In der Chronik von damals heißt es dann: "Drei bis acht Männer traten bei feierlichen Gottesdiensten und Trauerfeiern auf."

Die Jahre nach der Gründung

1876 wurde eine Vereinssatzung erstellt, die unter anderen einen Artikel mit folgendem Wortlaut enthielt: "Es versteht sich von selbst, daß jedes Mitglied in den Übungsstunden nüchtern erscheint, widrigenfalls der Direktor das Recht und die Pflicht hat, den hiergegen fehlenden aus der Stunde zu weisen."

Die Zahl der Chormitglieder war zu dieser Zeit auf 60 Männer angewachsen, die wöchentlich zwei Übungsstunden hatten. 1880 erscheint zum ersten Mal der Chorname "Cäcilien-Verein".

Die ersten Frauen im Chor

Streitigkeiten in diesen ersten Vereinsjahren brachten es mit sich, dass im Jahr 1883 der Chor nur noch aus sieben Männern bestand. Doch schon sehr bald ging es wieder aufwärts und 1884 konnte man den überaus mutigen Schritt wagen und einen gemischten Chor gründen. Dieser gemischte Chor hatte leider nur eine kurze Lebensdauer. (Mutig war der Entschluss vor allem, weil zu dieser Zeit "die Frau in der Kirche zu schweigen hatte".) 1895 wurde der zweite Versuch gewagt, doch auch dieser gemischte Chor bestand nur wenige Jahre.

Zum 50. Chorjubiläum fand in Frauenstein der Verbandstag der Cäcilien-Vereine statt, von dem noch alte Bilddokumente zeugen.

Der erste Weltkrieg machte, wie bei vielen Vereinen so auch bei unserem Chor, einen Gesang unmöglich. Aber sofort nach dem Krieg traf sich wieder der Männerchor. Und jetzt, unter Pfarrer Joseph Jeuck gelang beim dritten Versuch die Gründung des gemischten Chores. In der Chronik heißt es: "Die Zahl der Chormitglieder beträgt 112, davon 28 Jungfrauen". 

Der Chor im 2. Weltkrieg

1933 wurde in festlicher Weise das 75-jährige Jubiläum begangen. Dann verboten die politischen Verhältnisse dem Dirigenten Wilhelm Beth die Arbeit. Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges leitete Karl Klepper den Chor, doch dann kam die Arbeit bis zum Ende des Krieges ganz zum Erliegen. Sofort nach 1945 begann sie wieder unter Wilhelm Beth.

Die Vereinsfahne

An dieser Stelle soll etwas über unsere ehrwürdige Fahne gesagt werden: Sie wurde am 13. August 1891 durch Pfarrverwalter Wittayer geweiht und 1958 erhielt sie, nach einer gründlichen Renovation, erneut durch Pfarrer Hauck den kirchlichen Segen. Ihr Glanz ist noch heute erhalten und dokumentiert bei kirchlichen Feiertagen die Gemeinschaft des Chores.

Das 100-jährige Jubiläum

1958, zum 100-jährigen Bestehen, wurde oft und groß gefeiert. Zunächst der Chorgeburtstag im Januar. Im Mai begann das Fest samstags mit einem Kommers im Festzelt, bei dem die Ortsvereine mitwirkten, Ehrenmitglieder ernannt und Glückwünsche ausgesprochen wurden und es wurde am Sonntag mit dem großen Pontifikalamt Seiner Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Abtes Petrus Karl Möhler (O.Praem.) vom Kloster Schönau fortgesetzt. Dekanatssingen und Freundschaftssingen schlossen sich an. Viele befreundete Chöre und Kirchenchöre feierten mit uns in Kirche und Festzelt.

Eine Frau am Dirigentenpult

Einen Zeitabschnitt, der 1963 begann, wollen wir besonders erwähnen. In diesem Jahr half uns (als ein Dirigentennotstand uns heimsuchte) Pfarrer Josef Erbach bei der Chorarbeit. Dank seiner Hilfe konnten wir unseren Verpflichtungen nachkommen. Doch schon bald übernahm Helene Schmidt die Chorleitung und führte den Chor bis 1976. Nicht nur, dass erstmals eine Frau am Dirigentenpult des Kirchenchores stand war das Neue. Neu waren auch fast alles Werke, die wir mit Frau Schmidt erarbeiteten, und wir haben sie gezählt; es waren 110 Neueinstudierungen. 

Weitere Chorjubiläen

Als einen Festtag mit heiterer und besinnlicher Muse bezeichnete die örtliche Presse dann das "kleine Jubiläum" der 110-Jahrfeier, das 1968 mit Gottesdienst und Festakt im Vereinslokal "Zur Burg" begangen wurde.

"Nostalgie zum Chorjubiläum", das war die Überschrift in der Zeitung, die über das "Probejubiläum" im Jahre 1978 berichtete. 120 Jahre Bestehen sollten eben auch nicht vergessen werden. Alles war wie vor 120 Jahren, sogar die Zahlungsmittel: die "Kreuzer". Den Abschluss bildete ein Feuerwerk; das erste, das Tal und Hügel rund um die Kirche und Burg farbig verzauberte.

Fortsetzung folgt...